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created 29.10.2004
changed 15.06.2009

Grundeinstellung der Ventile
Hydrostößel-Störungen
Hydrostößel ausbauen
Hydrostößel entlüften
Konstruktion und Funktion hydraulischer Tassenstößel

Tip von Hans
Einzelteile

Die Hydrostößel machen zwar das Einstellen der Ventile überflüssig, doch nach Zerlegung im Bereich der Ventilsteuerung (Zylinderkopf, Kipphebelwelle, Stößel) muß die Grundeinstellung der Ventile wiederholt werden.

Beachtet bitte, daß sich frisch eingebaute Hydrostößel erst 10 Minuten "setzen" müssen. D.h. erst danach mit den weiteren Arbeiten beginnen.

• Oberen Totpunkt (OT) von Zylinder 1 suchen. Dazu muß der Verteilerfinger auf die Kerbe am Verteilergehäuse zeigen und die Kerbe an der Riemenscheibe mit der Motorgehäuse-Trennfuge fluchten.
• Federbügel der Zylinderkopfdeckel nach unten hebeln, Deckel abnehmen.
• Die Ventile am Zylinder 1 (in Fahrtrichtung rechts vorn) können nun eingestellt werden.
• Kontermutter (2) an der Einstellschraube (1) des ersten Ventils (A= Auslaßventil) am ersten Zylinder lockern und die Einstellschraube herausdrehen, bis ihre Unterkante mit dem Kipphebel bündig ist.
  
• Jetzt die Einstellschraube (1) gerade so weit eindrehen, bis sie am Ventilschaft anliegt.
• Von dieser Stellung aus die Einstellschraube (1) 1,5 Umdrehungen (siehe auch Ergänzung von Hans unten) weiter eindrehen und mit der Mutter (2) kontern.
• Zweites Ventil von Zylinder 1 (E = Einlaßventil) auf gleiche Weise einstellen.
• Soll gemäß der Zündfolge 1 - 4 - 3 - 2 jetzt der Zylinder 4 eingestellt werden, muß die Kurbelwelle um 180° (also Riemenscheibe um um eine halbe Umdrehung drehen), nach rechts gedreht werden. Leider gibt es hier keine Markierung an der Riemenscheibe (die kann man sich aber z.B. mit Kreide auf der Riemenscheibe gegenüber der Kerbe anbringen). Man spürt aber beim Weiterdrehen, daß sich die Kurbelwelle erst schwer, und dann - genau nach der halben Umdrehung - wieder leichter bewegen lässt. Noch schnell ein Blick auf den Verteilerfinger, der muß sich jetzt um eine Viertelumdrehung weitergedreht haben.
  
• Beim Einstellen des Zylinders 3 hilft uns jetzt wieder die Kerbe (OT-Markierung für Zylinder 1) an der Riemenscheibe. Denn die Kurbelwelle wurde jetzt um 360° - also eine volle Umdrehung - durchgedreht.
• Bei Zylinder 2 geht es dann analog zu Zylinder 4.

Ergänzung von Hans Müller-Daum, Bugnet 13-10-2004

Als mein 97er klapperte habe ich den Tipp erhalten die Ventile auf Nullspiel ohne Vorspannung einzustellen und kurz damit zu fahren. Das hat wunderbar funktioniert. Anschließend wieder Grundeinstellung wie schon beschrieben. Ich hatte allerdings zwei Umdrehungen Vorspannung und nicht all zu lange später wieder das Klappern. Also wieder mit Nullspiel entlüftet und anschließend aber nur mit einer Umdrehung Ventilvorspannung eingestellt.Seitdem ist Ruhe.

Hans Müller-Daum

Allgemein deuten Ventilgeräusche auf einen oder mehrere defekte Hydrostößel hin. Der betreffende Stößel kann nicht repariert werden. Er muß komplett ausgetauscht werden. Ventilgeräusch kann jedoch auch bei intakten Hydrostößeln auftreten, wenn:

• kurz nach dem Starten die Ölversorgung der Stößel noch nicht vorhanden ist.
• der Wagen zuvor bei hohen Außentemperaturen voll belastet wurde.
• der Wagen lange Zeit nicht gefahren wurde. Das Ventilgeräusch muß dann nach höchstens 12 Minuten Motorlauf verstummen. Ansonsten Stößel entlüften.

Siehe auch Ergänzung von Hans über diesem Text.

Nicht nur zum Austausch, sondern auch wenn eine Entlüftung notwendig ist, müssen die Hydrostößel ausgebaut werden.

Hinweis: Dies ist leider kein Schnittbild eines 1600i Motors, ist nur der "normale" 1600
1 = Hydrostößel, 2 = Stößelstange, 3 = Stößelschutzrohr, 4 = Kipphebel, 5 = Ventilteller, 6 = Kontermutter, 7 = Einstellschraube, 8 = Nockenwelle

Hydros erneuern

Aufgrund des engen Aufbaus des Typ 1 Motors sind die Vorarbeiten gewaltig. Ohne ein Zerlegen des Motors bis zur Nockenwelle ist ein Ausbau dieser Hydrostössel nicht möglich. Die Stößel sitzen gegenüber der Stößelstange seitlich versetzt (dies ist auf obiger Abbildung nicht ersichtlich). Dadurch ist eine Entnahme dieser Hydrostößel durch die Öffnung für die Stößelstange unmöglich (wie schön haben es da die Busfahrer). D.h. Motor raus, komplett auseinander nehmen, Gehäusehälften trennen und die Nockenwelle raus. Dann kann man diese Hydrostößel leicht entnehmen.

Hydrostößel entlüften

Zum Entlüften müssen die Hydrostößel ausgebaut werden (siehe dort). Zuerst die Probe, ob der Hydrostößel entlüftet werden muß:

• Versuche die Stößelstangenaufnahme (2) oben im Hydrostößel mit kräftigem Daumendruck in den Stößel hineinzudrücken. Gibt das Teil nach, ist Luft im Stößel. Bleibt es starr, braucht nicht entlüftet zu werden.
• Diese Probe muß auch beim Einbau eines neuen Stößels durchgeführt werden
   

  Darstellung Hydrostössel aus dem Wasserboxer Motor	Bild eines original 1600i Hydrostössels	Kugelventil ungeöffnet
  1 = Sicherungsring,2 = Stößelstangenaufnahme, 3 = Kolben, 4 bis 6 = Kugelventil, 7 = Kolbenfeder, 8 = Stößelgehäuse	Picture from John (tx Reg. N°52)	Picture from John (tx Reg. N°52)

Nun zum eigentlichen Entlüften:

• Sicherungsring oben im Hydrostößel heraushebeln und Stößelstangenaufnahme, Kolben, Ventil und Kolbenfeder herausnehmen.
• Stößelgehäuse bis in Höhe der seitlichen Bohrung mit Motoröl füllen.
• Kolbenfeder, Ventil und Kolben wieder ins Gehäuse einsetzen. Dabei das Kugelventil oben mit einem Draht oder Reißnadel öffnen.
• Stößelstangenaufnahme einsetzen.
• Alte Stößelstange (vom Schrott gibts die wahrscheinlich nicht mehr) oder ähnliches Rundmaterial auf ca. 5 cm absägen.
• Hydrostößel auf die Seite legen (seitliche Bohrung nach oben) und abgesägte Stößelstange in der Stößelstangenaufname ansetzen.
• Beide Teile in dieser Lage in den Schraubstock spannen und den Schraubstock langsam zudrehen, bis sich der Sicherungsring ins Stößelgehäuse einsetzen läßt.
• Der Hydrostößel ist jetzt entlüftet und kann eingebaut werden.

habe einmal an einem Stößel gemessen:
Durchmesser der Bohrung worin der Kolben läuft: 15,7 mm
Durchmesser über der Bohrung und über der Ringnut: 16,4 mm
Durchmesser der Ringnut für den Drahtring: ca. 18 mm (schlecht zu messen)
(10.6.2005, diese Angabe hat Fred gemacht, danke dafür)

Abb.	VW-Nummer	Beschreibung	Stück
3	043 109 309	Stoessel	8
2	113 109 301 E	Stoesselstange F >> 11-T-021 008	8
2	043 109 301	Stoesselstange F 11-T-021 009>>	8
4		Stoesselschutzrohr, z.B. Teleskopausführung vom Käferhändler	8
5	113 109 345 A	Dichtring	16

Konstruktion und Funktion hydraulischer Tassenstößel